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Aktuell, Pressemitteilung, Unternehmen
Intermodalen Verkehr bei Wiederhochfahren der Industrie stärken und Umweltziele erreichen
09.07.2020
  • Geschäftsjahr 2019: Konjunkturelle Rückgänge der Chemie- und Automobilindustrie beeinflussen Sendungsergebnis
  • Verkehre mit Schweden, Spanien, Dänemark und Ungarn mit bis zu zweistelligem Wachstum
  • COVID-19: Stabilität im Netz, kontaktlose Transportabfertigung, Verkehrsrückgang um 15 Prozent, erhöhte Leistungsqualität
  • Klimaschutz: Stärkung des Intermodalen Verkehrs gefordert
  • Neue 52 Fuß-Containertragwagen mit über 70 Tonnen schwerem Tankcontainer erfolgreich getestet
  • Neuer Verwaltungsrat gewählt
(Frankfurt am Main, 9. Juli 2020) Erstmals in der Firmengeschichte der Kombiverkehr KG haben die Kommanditisten der Gesellschaft aufgrund der COVID-19-Epidemie im Rahmen einer präsenzlosen Gesellschafterversammlung Beschlüsse über das Jahresergebnis des Unternehmens gefasst und zugleich in einem postalischen Abstimmungsverfahren einen neuen Verwaltungsrat gewählt. Mit einem Sendungsergebnis von fast 900.000 auf der Schiene transportierten Lkw-Sendungen (eine Sendung entspricht der Kapazität eines Lastzuges) hat das Unternehmen das vergangene Geschäftsjahr abgeschlossen. Bei einer weiter ansteigenden mittleren Entfernung der transportierten Ladeeinheiten erzielte der Frankfurter Operateur eine Gesamttransporttonnage von mehr als 20 Millionen Bruttotonnen. Die Kunden des Unternehmens trugen mit einer Einsparung von mehr als einer Million Tonnen Kohlendioxid aktiv zum Klimaschutz bei. 129 Vollzeitkräfte erwirtschafteten einen Umsatz in Höhe von 411 Millionen Euro.

Wirtschaftliche Lage in Europa und Automobilkrise hatten Einfluss auf Verkehrsentwicklung in 2019
Mit rund 170 Shuttlezügen pro Tag betreibt Kombiverkehr in Europa eines der größten und dichtesten Intermodal-Netzwerke zur Verlagerung von Transporten von der Straße auf die klimafreundliche Schiene. Im Geschäftsjahr 2019 hat die Gesellschaft an 247 Verkehrstagen 884.168 Lkw-Sendungen – oder umgerechnet 1,77 Mio. TEU (Twenty Foot Equivalent Unit / 20-Fuß-Einheit) – in ihrem Netzwerk befördert und damit das Aufkommen im Vergleich zum Jahr 2018 um 5,7 Prozent unterschritten. Auf den Relationen des nationalen Netzwerkes de.NETdirekt+ wurden 180.405 Lkw-Sendungen befördert (-9,8 Prozent). Der grenzüberschreitende unbegleitete Verkehr im eu.NETdirekt+ inklusive des Verkehrs mit den deutschen Ostseehäfen erlitt ebenfalls Einbußen, verbuchte allerdings mit -4,6 Prozent einen weniger starken Aufkommensrückgang und steigerte mit 703.763 Sendungen seinen Anteil am Gesamtvolumen auf annähernd 80 Prozent. Gründe dieser Entwicklung sieht das Unternehmen in den Folgewirkungen der instabilen politischen und wirtschaftlichen Lage in Europa und den eskalierenden Handelsstreitigkeiten zwischen den großen Volkswirtschaften, denen sich die Transportwirtschaft und damit auch Kombiverkehr nicht entziehen konnten. Insbesondere im zweiten Halbjahr des Geschäftsjahres 2019 brachen der Automobilindustrie mitsamt Zulieferern infolge von Handelsbarrieren, Dieselskandal und Diskussionen um Fahrverbote die nationalen und internationalen Märkte weg. Zudem verzeichnete die chemische Industrie einen deutlichen Produktionsrückgang. Dies blieb angesichts des hohen Anteils von Automotiv- und Chemietransporten am Aufkommen im unbegleiteten Kombinierten Verkehr nicht ohne Folgen für Kombiverkehr. Zum Jahresende waren zudem zwei der aufkommensstärksten Relationen, nämlich der Verkehr mit der Iberischen Halbinsel und der Verkehr mit Italien via Brennerkorridor, durch externe Faktoren erneut beeinträchtigt. Der sich hinziehende Nationalstreik in Frankreich legte zeitweise den Schienengüterverkehr mit diesem Land und im Transit durch Frankreich hindurch lahm. Ohne den wochenlangen Streik wäre auf diesem wichtigen Intermodalkorridor ein noch höheres Wachstum möglich gewesen. Starker Schneefall in den Alpen mit Lawinenabgängen führte zu tagelangen Sperrungen der Brennerstrecke.

„Als europaweit agierendes Unternehmen können wir uns von der Gesamtentwicklung nicht abkoppeln“, sagt Robert Breuhahn, Geschäftsführer der Kombiverkehr KG. „Trotz der rückläufigen Mengenentwicklung ist es uns dennoch gelungen, in einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld unser umfangreiches intermodales Netzwerk zum Nutzen der Spediteure und Transporteure aufrechtzuerhalten.“ Einen positiven Entwicklungstrend zeigten die Verkehre von und nach Schweden (+7,7 Prozent). Dabei profitierte insbesondere der Leitungsweg über die Feste Querung via Dänemark und Öresundbrücke von den gestiegenen Beförderungsmengen. Ebenfalls positiv entwickelten sich die Verkehre von und nach Spanien (+7,7 Prozent), Dänemark (+11,2 Prozent) und Ungarn (+10,3 Prozent).


Stabiles Netzwerk in Zeiten von COVID-19
Die weltweite Ausbreitung des Coronavirus hat die Bevölkerung, sämtliche Industrien und die Unternehmen der Logistikbranche vor eine völlig neue Situation gestellt. Der Verkehrsträger Schiene hat in diesen besonderen Zeiten einmal mehr mit seinen positiven Eigenschaften überzeugt und seine Systemrelevanz bewiesen. Während des Transportvorgangs kann der zwischenmenschliche Kontakt innerhalb der Zugtraktion auf ein Minimum reduziert werden. Mit der Umstellung auf eine einhundertprozentige digitale Bearbeitung von Transportdokumenten wurde zudem eine kontaktlose Agenturabfertigung an den Terminals in kürzester Zeit umgesetzt, um einen bestmöglichen Gesundheitsschutz der Lkw-Fahrer sowie des Agenturpersonals zu gewährleisten. Mit einem Notfallplan hat Kombiverkehr selbst Vorkehrungen getroffen, um den Betrieb des Unternehmens im Falle einer Quarantänesituation in der Firmenzentrale oder an Terminalstandorten sicherzustellen. Zu den Maßnahmen zählen die Schaffung von temporären mobilen Arbeitsplätzen, der Zugriff auf sämtliche IT-Applikationen des Unternehmens von extern oder auch die Organisation von Umleitungsverkehren im Falle von Terminalschließungen. Gerade in der Anfangszeit der Epidemie in Mitteleuropa hat die Kombiverkehr KG gemeinsam mit ihren Partnergesellschaften, ihren Speditionskunden und deren Lkw-Fahrern im Vor- und Nachlauf zwischen Terminals, Produktionsstätten und Handel die deutschlandweiten und europäischen Warenströme aufrechtgehalten. Innerhalb der Produktangebote des nationalen und internationalen Verkehrs kann seitdem nahezu die komplette Bandbreite des Leistungsangebotes angeboten werden. Aufkommensbedingt werden auf manchen Verbindungen einzelne Zugabfahrten ausgelegt, jedoch ohne größere Auswirkungen auf die Transporte der Kunden in den Fällen, an denen an einem Terminal Mehrfach-Tagesabfahrten bestehen und gebuchte Sendungen lediglich auf die nächste Abfahrt am gleichen Tag geschoben werden. Mit der in den Netzwerken gegebenen hohen Flexibilität im so genannten Gatewayverkehr, bei dem Ladeeinheiten an einem Zwischenterminal analog des Personenschienenverkehrs zwischen zwei Zügen wechseln, besteht bei Kombiverkehr zudem eine überaus vorteilhafte alternative Abwicklungsmöglichkeit für die Transporte der Kunden aus Spedition und Logistik. „Insgesamt betrachtet laufen unsere Verkehre verhältnismäßig gut für die derzeit angespannte Situation in der Logistik. Zwar passen auch wir die Zugabfahrten kurzfristig an das avisierte Tagesvolumen an, jedoch bleibt kein Kunde bei uns stehen“, versichert Breuhahn. In den Monaten April und Mai hat das Unternehmen im Gesamtnetzwerk rund 15 Prozent des Aufkommens durch den Wirtschaftseinbruch verloren, nachdem sich im ersten Quartal 2020 die Sendungsmengen stabilisiert hatten. Aufgrund der Ausnahmesituation an den Grenzen zwischen Deutschland und Polen sowie Österreich und Ungarn legten die intermodalen Schienenverkehre mit Polen und Ungarn in dieser Zeit überproportional zu. Durch den verstärkten Transport insbesondere von Lebensmitteln und Hygieneartikeln konnte der Operateur Transporte im durchgehenden Schwedenverkehr hinzugewinnen und das Aufkommen in den ersten acht Wochen der Coronakrise um fast zehn Prozent steigern. Die höchsten Mengenrückgänge verzeichnete Kombiverkehr im nationalen Verkehr (-20 Prozent) sowie auf den Relationen mit Spanien (-20 Prozent) und Österreich (-30 Prozent). Auf der Hauptverkehrsachse Kombiverkehrs Deutschland – Italien via Brenner lag der Verkehrsrückgang auf dem Niveau des Gesamtverkehrs. In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres ist im Gesamten betrachtet ein Verkehrsrückgang aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland und Europa im einstelligen Prozentbereich zu verzeichnen.

„Die aufgrund der Coronakrise stark angestiegene Kapazität an Frachtraum und der damit einhergehende Preisverfall auf der Straße wird es uns im zweiten Halbjahr 2020 und sicherlich auch noch im Jahr 2021 erschweren, verloren gegangenes Volumen zurückzugewinnen. Zwar können wir aktuell mit einer stark verbesserten Leistungsqualität auf der Schiene den einen oder anderen Neukunden überzeugen, Teile seines Aufkommens von der Straße auf die umweltfreundliche Schiene umzustellen. Schon jetzt steht aber fest, dass der Kombinierte Verkehr nur konkurrenzfähig sein kann, wenn die Leistungsqualität und auch das preisliche Angebot für die Nutzer dauerhaft attraktiv bleiben. Im Sinne unserer Kunden werden wir daher alles dafür tun, um mit den beteiligten Eisenbahnverkehrsunternehmen Lösungen zu erarbeiten, die finanziell tragbar und nachhaltig sind.“

Stärkung des Intermodalen Verkehrs bei Wiederhochfahren der Industrie
Die Coronakrise hat eindrucksvoll gezeigt, dass der Schienengüterverkehr und insbesondere der Kombinierte Verkehr das stabile und krisenfeste Rückgrat des Warenverkehrs in Deutschland ist und dementsprechend auch als systemrelevant angesehen wird. „Für das Wiederhochfahren nach der Krise muss jedoch gelten: Wir nutzen die Chance und bauen den Güterverkehr in Deutschland nachhaltig um – und stärken die umweltfreundlichen und klimaschützenden Alternativen“, betont Geschäftsführerkollege Armin Riedl im Hinblick auf die jetzt notwendigen Maßnahmen zur Stärkung des Schienensektors, um auch die politisch angestrebten nationalen und europaweiten Klimaziele erreichen zu können. Dazu gehört auch, wieder eine Chancengleichheit zwischen den Verkehrsträgern herzustellen. Nach der weiteren Förderung des Straßenverkehrs – beispielsweise durch die vollständige Verlängerung der Mautbefreiung für den Gas-Lkw – muss nun auch etwas für den Kombinierten Verkehr getan werden. „Deshalb fordern wir die Mautbefreiung für den Vor- und Nachlauf, eine Förderung von Sendungen auf der Schiene durch Absenkung der Terminalgebühren und eine Anschubfinanzierung für den Umstieg auf den Kombinierten Verkehr. Gerade jetzt sollte die Chance ergriffen werden, den umweltfreundlichsten und sichersten Landverkehrsträger zu stärken“, so Riedl.

Neue 52 Fuß-Containertragwagen mit 72 Tonnen Tankcontainer erfolgreich getestet
Bereits vor drei Jahren hat die Kombiverkehr KG die Entscheidung getroffen, mit Hilfe eines neu entwickelten und modernen Containertragwagens SGMNS in das Marktsegment der Tankcontainer mit einem Gesamtgewicht von bis zu 75 Tonnen bei 52-Fuß-Länge einzusteigen. 100 kurze, gewichtsoptimierte Containertragwagen ergänzen seit Anfang des Jahres die bestehende Wagenflotte des Unternehmens. „Ein erster Test der Verladung und des durchgängigen Schienentransports der besonders langen und schweren Tankbehälter hat vor Kurzem zwischen Ludwigshafen und Hamm erfolgreich stattgefunden. Als Kombiverkehr stehen wir der Chemiebranche und denen mit ihr eng verbundenen Speditionsunternehmen damit aktiv zur Seite, bisherige Kesselwagentransporte innerhalb unseres deutschlandweiten und europäischen Intermodal-Netzwerks erfolgreich abzuwickeln“, ist Riedl von den zukünftigen Marktchancen überzeugt.

Kommanditisten wählen neuen Verwaltungsrat für drei Jahre
Im Rahmen der präsenzlosen Gesellschafterversammlung wurde durch die Anteilseigner der Kommanditgesellschaft ein neuer Verwaltungsrat bestimmt. Neu in den Verwaltungsrat gewählt wurden Kai Bode, Spedition Bode GmbH & Co. KG aus Reinfeld, Christian Cornelius, Anhalt Logistics GmbH & Co. KG aus Rehm-Flehde-Beargen, Mark Hazizowic, VTG Tanktainer GmbH aus Hamburg, und Ulrich Maixner, HOYER GmbH Internationale Fachspedition aus Mannheim. Die langjährigen Mitglieder Carsten Hemme, Paneuropa Transport GmbH aus Vechta, Hermann Lanfer, Lanfer Transporte GmbH & Co. KG aus Meppen, und Werner Löblein, Löblein Transport GmbH aus Schillingsfürst, komplettieren die siebenköpfige Speditionsseite im Verwaltungsrat. Die DB Cargo AG entsendet als 50-Prozent-Anteilseignerin Dr. Sigrid Nikutta, DB-Vorstand Güterverkehr und Vorstandsvorsitzende der DB Cargo AG, sowie Pierre Timmermans, Vorstand Vertrieb, in den Verwaltungsrat der Kombiverkehr KG. Damit besteht der Verwaltungsrat satzungsgemäß aus neun Mitgliedern, die in Kürze nach konstituierender Sitzung im Juli und der Wahl eines Vorsitzenden aus dem Spediteurskreis ihre gemeinsame Arbeit aufnehmen werden. Der stellvertretende Vorsitz wird weiterhin bei der DB Cargo AG liegen.

Intermodalen Verkehr bei Wiederhochfahren der Industrie stärken und Umweltziele erreichen

Um 7,7 Prozent steigerte die Kombiverkehr KG ihr Sendungsergebnis im Jahr 2019 im Verkehr von und nach Schweden. Wichtige Zubringerdienste übernimmt dabei der Zug zwischen Duisburg-Ruhrort Hafen DUSS und Lübeck-Skandinavienkai mit Fähranschluss nach Malmö, der seit Februar 2020 bis zu dreimal täglich laut Fahrplan verkehrt.

Das Pressefoto finden Sie zum Download hier.


Kennzahlen 2019 der Kombiverkehr KG im Überblick:

Transportierte Lkw-Sendungen gesamt

884.168

Lkw-Sendungen international

703.763

Lkw-Sendungen national

180.405

Sendungsvolumen in TEU gesamt
(Twenty-Foot-Equivalent Unit)

1,77 Mio.

TEU international

1,41 Mio.

TEU national

0,36 Mio.

Eingesparter Kohlendioxid-Ausstoß in Tonnen im Vergleich zum durchgehenden Straßenverkehr

1,03 Mio.

Transportmenge in Bruttotonnen

20,79 Mio.

Mittlere Transportentfernung

825 km

Gütervolumen in Tonnenkilometern (tkm)

17,14 Mrd.

Umsatz in EUR

411,3 Mio.

Mitarbeiter (Vollzeitkräfte)

129


Eine ausgiebige Darstellung der Geschäftsergebnisse der Kombiverkehr KG können dem Geschäftsbericht 2019 entnommen werden, der unter www.kombiverkehr.de > Downloads > Unternehmen zu finden ist.

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